Kritische Demokratie?

KUNST IST MAGIE, BEFREIT VON DER LÜGE, WAHRHEIT ZU SEIN ~T.W ADORNO

Vor gut 100 Jahren, als die Psychoanalyse noch aus der forschenden Medizin und Psychiatrie entstand und nach der „Redekur“ mit vielen PatientInnen der streng erzogenen oberen Schicht deren sexuelle Anreizung und strenge Reglementierung bei ständigen, allen bekannten Ausnahmen und Übergriffen vor allem Theorien um Unbewusstes und Verdrängtes, aber auch Wahn-Vorstellungen abgrenzten.

Die jungen Ärzte erlebten als Psychoanalytiker aber auch ein politisches Feld, das der Aufklärung völlig entgegenstand: Adel, Besitzende, Kirchen und Militärs wollten mit der Aufrüstung und Kriegshetze weiter machen, wie gewohnt, schossen sozialistische und revolutionäre Kräfte mit Billigung und Hilfe der SPD nieder. Abtreibungen unter Strafe, sexualpädagogische und politische Aufklärung unerwünscht,

Die Worte Frankfurter Schule und später „Kritische Theorie“ klingen nicht so anschaulich, dass wir die Überlegungen zu unserem Lebensstil und Zusammenleben darin besprechen und erforschen können, was viele lieber in das „philosophieren“ als theoretisches Denken verlagern.

Demokratie als Kunst

KUNST IST MAGIE, BEFREIT VON DER LÜGE, WAHRHEIT ZU SEIN ~T.W ADORNO

Demokratie wird uns im allgemeinen als die gewachsene Part-eien- Landschaft verkauft, in der wir uns einrichten sollen, die als höchste Form gefeiert wird und sich doch grade selbst in ihrer Unfähigkeit darstellt: Wie in Amerika unter Trump zeigen sich unsere bezahlten Medien und Part-eien

Die Kunst der Con-Versation: Dialog geht nicht von oben nach unten

seit den siebziger Jahren …

Theater lebt in unserer traditionalen klassischen Form von der Trennung in Bühne als magischen Raum und (nur) zusehendes Publikum. Was oberhalb der Rampe passiert, ist vorbereitet, heiliges Ritual, dramatischer Bogen, darf nicht gestört werden. Das von oben Kommende ist heilig, das Publikum unten darf klatschen.

Bert Brecht versuchte, die emanzipatorischen Impulse seiner Zeit aufzugreifen und suchte nach Wegen, von dieser klassischen Form zu neuen, dialogischen Formen zu kommen. Bekannt wurde vor allem das Verfremden, nicht gläubig-verzaubernde Inszenierungen auf die Bühne zu bringen, sondern brüchige, in der Struktur und Machart durchsichtige Stücke, die die Zusehenden zur Auseinandersetzung anregen sollten.

Jahre später führten andere seine Versuche fort: Die manchmal fast schon verzweifelt wirkenden Kontaktversuche des action-theater z.B. bei Rainer Werner Fassbinder1 und seiner Gruppe, die nach einer Antigone-Inszenierung dann vor allem in Handke’s Publikumsbeschimpfung das Publikum in den Stücken zu Reaktionen bringen sollten, achteten in ihrem jugendlichen Sendungsbewusstsein nicht so sehr auf das Macht-Gefälle, das über die Rampe kommt: Wer oben steht, hat Vorteile …

Die Inszenierungen der nordamerikanischen Gruppen der Off-Off-Broadway-Theater und ihre Inspiratoren aus der Beat-Generation wurden durch die Anti-Vietnam-Kriegs-Bewegung auch hier bekannt:

„Eine Demonstration ist eine Theaterveranstaltung. Der Lebensstil, die Energie und die Freude der Demonstration können zu einem beispielhaften Schauspiel gemacht werden: wie man Situationen von Angst oder Furcht oder Drohung handhabt.“ Allen Ginsberg2

Angewandte Sozialwissenschaft

Wie Menschen lernen und Soziale Gestalt finden: Gruppen und Gemeinschaften, Kontakt und Vertrauen … qualifizierte Selbstorganisation und Supervision, für demokratische Einrichtungen auch Politische Supervision und Zukunftswerkstatt

Joker aus der Theaterpädagogik begleiten Gruppen und Projekte, forschen an größeren Bewegungen und Entwicklungen und regen gerne gemeinschaftliche Forschungsgruppen an, wie Paulo Freire das gemeinsame Lernen und gemeinschaftlich forschen in Studiengruppen entwickelt hatte.

Von der GestaltPädagogik bis zur Lernenden Organisation … und wachsend: Community Organizing, Netzwerk Gemeinsinn, gemeinschaftlich forschen sowie Bildung in der Gemeinwohl-Ökonomie und für die Sozialforschung auch der Gestalttherapie gibt es Quarterly und eine vorbereitende Austausch-Gruppe.

Zukunftswerkstatt als Qualifizierung in der Selbstorganisation

Der Ablauf einer Zukunftswerkstatt ist die beste Voraussetzung, eine bestehende oder eine neue Gruppe zu einer guten Selbstorganisation vorzubereiten:

Alle Betroffenen und Interessierten zu einem Thema / Seminar einzuladen, gemeinsam die Kritikphase durchzuarbeiten, also die Grundlagen des Problems zu erarbeiten und zu formulieren, dann die positive Wendung der Problematik zur Utopie im und für den gesellschaftlichen Wandel erweitern, dann die Strategie für ein gemeinsames Vorgehen zu entwickeln, aus den eigenen und zu mobilisierenden Kräften …

Leitung: Fritz Letsch, Moderator, Theaterpädagoge, FairMünchen.de Host: Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Carmen Bayer, Hans Holzinger

Webinar 6. April 2023 18.00 – 19.30 Link wird nach Anmeldung zugesandt.

der innere Kritiker – böse Geister

Der innere Kritiker

Der innere Kritiker ist eine Ansammlung unserer Erziehung, die uns sagt, wie wir geliebt werden könnten: Brav sein, was nicht mehr mutig, sondern still bedeutet, nett, (wia ra Depp!) und fleißig, damit wir in die Leistungsgesellschaft passen, die uns aber immer beibringt, dass wir nicht schön genug sind.

Mach eine Liste deiner Introjekte!

Introjekte sind in der Gestalt alle die Sätze, die in uns hineingepflanzt worden waren: Von Eltern, Großeltern, Nachbarn, Lehrkräften, Ausbildern, Beziehungen …

Alle die Sätze aufzuschreiben, kann zur eigenen Therapie werden,

  • sie zu sortieren, ist eine Hilfe und Möglichkeit,
  • sie durchzustreichen und eine positive Version daneben zu schreiben, eine weitere
  • besonders lästige Sätze können

Giftige Mythen hatte Paulo Freire schon in der Befreienden Pädagogik in der Pädagogik der Unterdrückten benannt, was im Theater der Unterdrückten systematisch von Augusto Boal weiter entwickelt wurde, bis zum Legislativen Theater.

Was uns am Träumen hindert: Angst

Angst ist das schwerste Hindernis, auch für gemeinschaftliche Utopien in Gruppen und in Zukunftswerkstätten. Und ein weiteres Hindernis unserer Erbschaft aus dem Faschismus und Postfaschismus der 1950er und 1960er Jahre ist der innere Kritiker, dem keine unserer Leistungen genug ist, weil wir vermeintlich in einem kapitalistischen Wettbewerb stehen, den uns das Schulsystem bis hin zum Showgeschäft, Starrummel und Sport ständig vorgaukelt: Schneller, schöner — aber du doch nicht!

So bekommen alle Träume, weil sie so unsinnig werden, sofort einen schalen Nachgeschmack der Unzufriedenheit. Außer, du träumst, dass du so gut bist, wie du bist, dann wird das erwachen angenehmer!

böse Geister austreiben

Je nach Last, wirst du sie vielleicht erst einmal bannen, indem du ihre Herkunft und ihren Namen möglichst genau ergründest, dann kannst du überlegen, welche Teile deiner Kraft davon gebunden werden, und ob du sie ganz verbannen willst oder ein Abkommen dazu schließen kannst.

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