gemeinsame Utopien entwickeln

Beim Netzwerktreffen der Zukunftswerkstätten-Moderierenden am 25. Oktober 2025 in den Räumen der Robert-Jungk-Bibliothek entstanden viele Ideen aus den Praxis-Erfahrungen und Fortbildungen:

Herausforderungen: die schwieriger gewordene Vermittlung unseres Wissens und methodischen Könnens in Zeiten wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche, obwohl es großen Bedarf an Zukunftsorientierung gäbe. Den Mehrwert von Zukunftswerkstätten vermitteln, weil Auftraggebende keine bestimmte Methode anfragen, sondern ein Anliegen haben. Ausführlicher demnächst: zukunftswerkstaetten.org

Eine Zukunftswerkstatt nach Robert Jungk

hat im Wesentlichen drei Schritte:

Kritik der Verhältnisse

als Ausgangslage, gemeinsame Bestandsaufnahme auf Grundlage einer Einladung, aus den Beiträgen der Gruppe, möglicherweise notiert, sortiert, gewertet, hinterfragt nach ihrer Entstehungsgeschichte … Kritisches Denken

Anwärmen der Seele durch Kritik statt Jammern

https://gestalt-theater.blogspot.com/2021/05/angst-essen-seele-auf-die-abtrennung.html gemeinschaftliche Utopien statt „Angst essen Seele auf: Die Abtrennung der Migration als postfaschistische Krankheit“ – der gemeinschaftliche Weg ins PLURIVERSUM

Utopien sind das Gegenteil von Planwirtschaft und Resignation: Früher oft literarisch gefasst, von Thomas Morus bis Charles Fourier, gesammelt und verglichen von Bloch und Rolf Schwendter …

Utopien und gesellschaftliche Träume brauchen gemeinsame Grundlagen, die in der Gesellschaft von Part-Eien, einseitigen Besitz- und Staats-Medien und ständigem Richtungsstreit nur vor Ort zu finden sind: In Nachbarschaften, GenossenschaftenSelbstorganisation und Vereinen

Endlich neu anfangen: – plurivers

Das nächste Projekt ist in Planung:

Nach dem erfolgreichen Sommerseminar in Bonn 2023 mit vielen teilnehmenden Studierenden und ihren Professor*innen aus Bonn und Ghana liegt 2024 der Schwerpunkt auf den südamerikanischen Ländern und ist auf zoom schon in der ersten Runde: Dekolonisierung als gemeinschaftliche Arbeitsweise

Diesmal mit noch mehr vergleichbaren Methoden der partizipativen Forschung:

Politik im Raum, und die Versionen von Aufstellung und Worldwork im Vergleich, das Ganze eingeleitet mit einer schnellen Einführung in Forumtheater als Methode der weniger sprach-orientierten Darstellung von Konflikten und Lösungsansätzen. Daneben, als Unterthemen, Herrschaft, Macht und Magie, im Gegensatz zu heilsamen Ritualen …

Die Hintergründe zum Pluriversum gibt es im Netz zu lesen oder als Buch:

http://www.agspak.de/pluriversum als Buch für 15.- oder als PDF gegen Spende

Pluriversum Ein Lexikon des Guten Lebens für alle Herausgegeben von Ashish Kothari – Ariel Salleh – Arturo Escobar – Federico Demaria – Alberto Acostav – AG SPAK Bücher – Arbeitsgemeinschaft sozialpolitischer Arbeitskreise

Das Sprechen vom #Pluriversum, von den vielfältigen Universen oder Weltbildern, als Grundlage der Demokratie lernen und üben, kann auch die #Theaterpädagogik auf eine neue Ebene bringen:

Die Vielfalt der Identitäten, Lebensformen und Orientierungen entgegen der alten Familienideologie von Kirchen, Nazis und Rassismen, gegen den Strich der Heteronormativität, die in allen alten Büchern und Wissenschaften noch herumgeistert:

Weltbilder der Urzeiten waren nicht so einförmig wie die derzeitig noch herrschenden Religionen!

http://wiki.eineweltnetz.org/doku.php?id=pluriversum #forumtheater #decolon

Theater macht Politik Buchtitel Werkstattbuch zum Forumtheteater von Augusto Boal

Die vielen Kulturen in der einen Welt respektvoll in Austausch bringen, wäre eine Lebensart, wie sie von ganz vielen schon gelebt wird, die nicht nationale, regionale und religiöse Themen über die Art des Zusammenlebens stellen.

Eine Vielfalt der Meinungen scheint auch vielen aufgeklärten und vermeintlich „Linken“ suspekt, die in der aufgepeitschten Angst vor den „Rechten“ in die Polarisierung gehen:

Die Sammlung der kritischen Menschen ist nicht erst seit Corona und der Verteufelung von Anthroposophie, von Homöopathie, Pharma-Industrie, Waldorf-Schulen und Wünschelruten-Gehenden mit den Kritikern von EU-Erweiterungen, Nato, Rüstungspolitik und Umwelt-Vergiftungen zu einer diffusen Menge geworden, die nirgends in die Part-eienlandschaft einzugliedern ist.

danke für den wunderbaren Workshop in der Summer-School in Bonn zum pluriversen Umgang mit den alten fragen der #Kolonisierung unseres Denkens, vor allem auch in den #Wissenschaften, mit Beiträgen aus Ghana und vielen weiteren Ländern: #PauloFreire und #AugustoBoal als südliche Beitragende bauen Brücken für methodisch gelungene #Dialoge, die unsere Vielfalt bestehen lassen und feiern:

Ob wir es #Pluriversum oder #Multiversum (Astronomisch) nennen, von #Camus bis heute reichten die Ideen …

Kritische Demokratie?

KUNST IST MAGIE, BEFREIT VON DER LÜGE, WAHRHEIT ZU SEIN ~T.W ADORNO

Vor gut 100 Jahren, als die Psychoanalyse noch aus der forschenden Medizin und Psychiatrie entstand und nach der „Redekur“ mit vielen PatientInnen der streng erzogenen oberen Schicht deren sexuelle Anreizung und strenge Reglementierung bei ständigen, allen bekannten Ausnahmen und Übergriffen vor allem Theorien um Unbewusstes und Verdrängtes, aber auch Wahn-Vorstellungen abgrenzten.

Die jungen Ärzte erlebten als Psychoanalytiker aber auch ein politisches Feld, das der Aufklärung völlig entgegenstand: Adel, Besitzende, Kirchen und Militärs wollten mit der Aufrüstung und Kriegshetze weiter machen, wie gewohnt, schossen sozialistische und revolutionäre Kräfte mit Billigung und Hilfe der SPD nieder. Abtreibungen unter Strafe, sexualpädagogische und politische Aufklärung unerwünscht,

Die Worte Frankfurter Schule und später „Kritische Theorie“ klingen nicht so anschaulich, dass wir die Überlegungen zu unserem Lebensstil und Zusammenleben darin besprechen und erforschen können, was viele lieber in das „philosophieren“ als theoretisches Denken verlagern.

Demokratie als Kunst

KUNST IST MAGIE, BEFREIT VON DER LÜGE, WAHRHEIT ZU SEIN ~T.W ADORNO

Demokratie wird uns im allgemeinen als die gewachsene Part-eien- Landschaft verkauft, in der wir uns einrichten sollen, die als höchste Form gefeiert wird und sich doch grade selbst in ihrer Unfähigkeit darstellt: Wie in Amerika unter Trump zeigen sich unsere bezahlten Medien und Part-eien

Die Kunst der Con-Versation: Dialog geht nicht von oben nach unten

seit den siebziger Jahren …

Theater lebt in unserer traditionalen klassischen Form von der Trennung in Bühne als magischen Raum und (nur) zusehendes Publikum. Was oberhalb der Rampe passiert, ist vorbereitet, heiliges Ritual, dramatischer Bogen, darf nicht gestört werden. Das von oben Kommende ist heilig, das Publikum unten darf klatschen.

Bert Brecht versuchte, die emanzipatorischen Impulse seiner Zeit aufzugreifen und suchte nach Wegen, von dieser klassischen Form zu neuen, dialogischen Formen zu kommen. Bekannt wurde vor allem das Verfremden, nicht gläubig-verzaubernde Inszenierungen auf die Bühne zu bringen, sondern brüchige, in der Struktur und Machart durchsichtige Stücke, die die Zusehenden zur Auseinandersetzung anregen sollten.

Jahre später führten andere seine Versuche fort: Die manchmal fast schon verzweifelt wirkenden Kontaktversuche des action-theater z.B. bei Rainer Werner Fassbinder1 und seiner Gruppe, die nach einer Antigone-Inszenierung dann vor allem in Handke’s Publikumsbeschimpfung das Publikum in den Stücken zu Reaktionen bringen sollten, achteten in ihrem jugendlichen Sendungsbewusstsein nicht so sehr auf das Macht-Gefälle, das über die Rampe kommt: Wer oben steht, hat Vorteile …

Die Inszenierungen der nordamerikanischen Gruppen der Off-Off-Broadway-Theater und ihre Inspiratoren aus der Beat-Generation wurden durch die Anti-Vietnam-Kriegs-Bewegung auch hier bekannt:

„Eine Demonstration ist eine Theaterveranstaltung. Der Lebensstil, die Energie und die Freude der Demonstration können zu einem beispielhaften Schauspiel gemacht werden: wie man Situationen von Angst oder Furcht oder Drohung handhabt.“ Allen Ginsberg2

Angewandte Sozialwissenschaft

Wie Menschen lernen und Soziale Gestalt finden: Gruppen und Gemeinschaften, Kontakt und Vertrauen … qualifizierte Selbstorganisation und Supervision, für demokratische Einrichtungen auch Politische Supervision und Zukunftswerkstatt

Joker aus der Theaterpädagogik begleiten Gruppen und Projekte, forschen an größeren Bewegungen und Entwicklungen und regen gerne gemeinschaftliche Forschungsgruppen an, wie Paulo Freire das gemeinsame Lernen und gemeinschaftlich forschen in Studiengruppen entwickelt hatte.

Von der GestaltPädagogik bis zur Lernenden Organisation … und wachsend: Community Organizing, Netzwerk Gemeinsinn, gemeinschaftlich forschen sowie Bildung in der Gemeinwohl-Ökonomie und für die Sozialforschung auch der Gestalttherapie gibt es Quarterly und eine vorbereitende Austausch-Gruppe.

Zukunftswerkstatt als Qualifizierung in der Selbstorganisation

Der Ablauf einer Zukunftswerkstatt ist die beste Voraussetzung, eine bestehende oder eine neue Gruppe zu einer guten Selbstorganisation vorzubereiten:

Alle Betroffenen und Interessierten zu einem Thema / Seminar einzuladen, gemeinsam die Kritikphase durchzuarbeiten, also die Grundlagen des Problems zu erarbeiten und zu formulieren, dann die positive Wendung der Problematik zur Utopie im und für den gesellschaftlichen Wandel erweitern, dann die Strategie für ein gemeinsames Vorgehen zu entwickeln, aus den eigenen und zu mobilisierenden Kräften …

Leitung: Fritz Letsch, Moderator, Theaterpädagoge, FairMünchen.de Host: Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen, Carmen Bayer, Hans Holzinger

Webinar 6. April 2023 18.00 – 19.30 Link wird nach Anmeldung zugesandt.

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