Kolonialismus in uns – überarbeiten!

Der Kolonialismus in uns

In der Zeit des Kalten Krieges war die herrschende Welt in Ost und West-Block eingeteilt, die nicht dazu gehörenden Länder, vor allem Afrikas und etliche Asiens, waren zum Teil umkämpft von Geheimdiensten und Kriegsarmeen, wie Kambodscha und Vietnam, zum Teil umworben mit „Entwicklungshilfe“, die sie weiter einwickeln sollte, und vor allem die alten Eliten bediente, so weit sie nicht Befreiungsbewegungen verjagt worden waren.

Die blockfreien Länder organisierten sich, und der Begriff des Trikont, der „Dritten Welt“ entstand.

Die Trikont-Bücher in ihrer Zeit – Die Sammlung 451

Fahrenheit 451 – 232 Grad Celsius, der Hitzegrad, bei dem Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt … Ray Bradbury – Ein Buch, ein Film, die damals viele widerständig Denkende angesprochen hatten.

Das Archiv entstand Anfang 1991 anlässlich eines Ausstellungsprojekts über kulturelle Strömungen Anfang der siebziger Jahre in München. Archiviert wurden zunächst die gesamten Bestände des TRIKONT– und dianus/trikont-Verlags. Das Archiv wurde 2024 im Haus der Kunst vorgestellt.

Kolonialismus in uns – überarbeiten!

Die Kolonialwarenläden waren eine moderne Einrichtung des Imperialismus, der Weltbeherrschung zur Kaiserzeit: Von Kokos-Fußabstreifern bis zu Kaffee, zur Schokolade, zum Tabak, der neue reiche Lebensstil wurde auch gerne von den ärmeren Schichten kopiert, und bis heute sind viele Drogen anderer Länder auch unser Alltag.

Die aktuelle Zoll-Debatte verschweigt unsere Zollbestimmungen gegen die „Entwicklungsländer: Geringe Zölle für Einfuhren und Rohstoffe wie Kakao und Zucker, die wir brauchen, hohe Zölle für fertige Produkte wie Schokoladen und wertvollere Handelsgüter. Da wir im Allgemeinen wenig über Handelsbeziehungen gelernt haben, bleibt eine blinde Schnäppchenkultur, die durch chinesische Einzelsendungen aktuell angeschürt wird.

Die Abhängigkeit von amerikanischen Monopolisten wie google und meta, microsoft und all ihrer Datenkraken wie facebook, insta, whatsapp und linkedin etc. kann unsere Infrastruktur durch ein paar updates der trumputins lahmlegen, weil bisher nur wenige gelernt haben, freie Software zu benutzen:

Linux und für Kids Ubuntu, LibreOffice und Gimp …

Es gibt auch den fairen Handel, und er war bisher oft auf ehrenamtliche Vermarktung beschränkt, aber er kann andere Qualitäten garantieren, wie freie Software auch: Heyalter.com/muenchen macht an jedem 2. Dienstag im Monat im heyalter-Stammtisch Familienzentrum Pöllatstraße 15, 81539 München, ab 17-19.30 zum Austausch und Installieren, für Fragen und Lernen der wichtigsten Grundlagen, zu sicherer Kommunikation, auch ohne Datenkraken und Konzerne, für Mitwirkende und Interessierte, auch aus der Umgebung …

Das Pluriversum als Forschungsarbeit zur Ethik und Rolle in kulturellen Begegnungen:

Das Sprechen vom Pluriversum, von den vielfältigen Universen oder Weltbildern, als Grundlage der Demokratie lernen und üben, kann auch die Theaterpädagogik auf eine neue Ebene bringen: Die Vielfalt der Identitäten, Lebensformen und Orientierungen entgegen der alten Familienideologie von Kirchen, Nazis und Rassismen, gegen den Strich der Heteronormativität, die in allen alten Büchern und Wissenschaften noch herumgeistert: Weltbilder der Urzeiten waren nicht so einförmig wie die derzeitig noch herrschenden Religionen!

#AlexanderKluge hatte eine 5-Kanal-Projektion „Pluriversum“ zu seinem 85. Geburtstag im Museum Folkwang in einer umfassende Werkschau erstellt:

Ein Band, der als Lexikon des Guten Lebens für alle über 100 weltweite Beispiele sammelt, ist auch online zu lesen: Und gedruckt an alle Hoffnungslosen zu verschenken: Die Lösungen liegen in anderen Kulturen!

Online-Ausgabe: http://www.agspak.de/pluriversum
Weiter verbreiten macht #Hoffnung und Spenden für weiteren Druck!

https://www.kulturstiftung-des-bundes.de/de/projekte/bild_und_raum/detail/alexander_kluge_pluriversum.html #pluriversum

Syndikalismus

Etliche AnarchistInnen schreiben zu viel, aber hier kannst du dir mal was anhören, zwar aus alter Zeit, aber immer noch aktuell als Grundlage:

Prinzipienerklärung des Syndikalismus | Text von Rudolf Rocker

Zamdoa PodcastVon awieandreas In dieser Folge von „Zamdoa“ tauchen wir ein in die grundlegenden Ideen des Syndikalismus, wie sie Rudolf Rocker 1919 formulierte. In der „Prinzipienerklärung des Syndikalismus“ analysiert Rocker die kapitalistische Gesellschaftsordnung, ihre Auswirkungen auf die arbeitende Bevölkerung und die Rolle des Staates. Rocker entwirft eine radikale Alternative: eine auf Selbstverwaltung und Solidarität basierende Wirtschaftsordnung, frei von staatlicher Kontrolle https://tube.tchncs.de/w/6CLB6TzzgZmUFRWjTZwL8W

Konzert „Make Freedom Ring“ 7.4.2025 im FatCat #München mit medico

In #München feierte die Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe gerade ihr 40jähriges Bestehen, denn jüdischen und palästinensischen Münchnerinnen war aufgefallen, wie wenig sie voneinander wussten, und dass Reisen in die jeweilige heimatliche Nachbarschaft klar machten, dass sie selbst keine Feinde sind, aber andere Reaktionäre ständig Öl ins Feuer gießen, aufrüsten, statt vermitteln. Auch in München, bis in die Stadtspitze, die solche Dialoge bisher nicht fördert, eher ständig behindert.

Musik verbindet die Menschen:

Nothilfe Gaza „Make Freedom Ring“

Um der anhaltenden humanitären Katastrophe in Gaza Solidarität entgegenzusetzen, lädt „Make Freedom Ring“ zu einem klassischen Konzert in den Carl-Orff-Saal im Fat Cat ein. „Make Freedom Ring“ versteht sich als loses Netzwerk von Musiker:innen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, im Rahmen von Benefizkonzerten für Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen Spendengelder zu sammeln. Der Erlös des Abends kommt der Nothilfe von medico international in Gaza zugute.

Weitere Informationen findet Ihr auf der Webseite der Jüdisch-Palästinensischen Dialoggruppe:
Benefizkonzert Nothilfe Gaza „Make Freedom Ring“, 07.04.2025 — Jüdisch-Palästinensische Dialoggruppe

Montag, 07.04.2025 – Beginn: 19:00 Uhr Einlass: 18:30 Uhr
Veranstaltungsort: Fat Cat im alten Gasteig (Carl-Orff-Saal)Rosenheimer Straße 5, 81667 München Eintritt: € 20 – Tickets erhältlich an der Abendkasse und online

Bild und Source: https://www.medico.de/kampagnen/nothilfe-g…

Seelisch gesund in diesen Zeiten?

Während alle „Spitzenpolitiker“ in die dümmsten Verhaltensweisen geraten, die Wahrheiten unter dummen Polemiken vergraben, die Feindlichkeit in Kriegslust wandeln, die Kriege als Kollateralschaden ihrer Macht- und Gebietsansprüche erscheinen und die Menschenrechte missachtet werden: Gesund?

Mental Health ist allerdings international der viel weitere Begriff, statt von psychischer Krankheit zu schreiben: Seelische Gesundheit wächst in Beziehungen und Pädagogik, in Freundschaften und Nachbarschaft, in einer kommunikativen Gesellschaft, die sich nicht polarisieren und kriegsverhetzen lässt. https://www.apotheken-umschau.de/print/au/aa25-02/mentale-gesundheit-wie-geht-s-dir-wirklich-1219387.html

Angel Angst: Der Wegweiser Angst

Zuerst soll die Angst uns schützen: Vor allzu waghalsigen Unternehmungen, vor riskantem Verhalten.

Dann kann die Angst zur Last werden: Im Versuch, sich immer zu schützen, in der Vererbung von übergroßer Vorsicht, aus der Erziehung durch ängstliche und massiv Angst-Erfahrene Personen.

Mit der Angst leben lernen: Losgehen!

Die Angst anerkennen und ergründen, die Angst darstellen und nach außen teilen und Verständnis finden – die Angst bewältigen und auf die Bühne bringen! Wir wollen mit einer Gruppe ein Projekt angehen, das am Ende auch öffentlich wirksam werden kann:

Die Gruppe Angel Angst soll als interkulturelle mehrsprachige Selbsthilfegruppe nicht in der Angst und in der Bewusstheit der persönlichen Muster hängen bleiben, sondern als Modellprojekt mit Forumtheater eine Übung bringen, die den Alltag verändern kann: Der eigene Blick auf Situationen ist der erste Schritt.

Der zweite Schritt kann aus der Gruppe kommen: Akzeptanz und Verständnis, ähnliche Erlebnisse und Andere Reaktionen darauf. Als Drittes können wir das Thema in einer Aufführung präsentieren, vom Publikum lösen und verändern lassen.

Das Projekt entsteht in der Anregung von Wolfgang Goede, interkultureller Wissenschafts-Journalist und in der Anleitung von Fritz Letsch, Theaterpädagoge und GestaltCoach auch zu öffentlichen Auftritten Ende April / Anfang Mai 2025 vielleicht im http://fraunhofertheater.de und an der Hochschule München im FB11 Angewandte Sozialwissenschaft in Pasing zu erleben sein. Im Herbst ist eine Weiterarbeit möglich, die Teilnehmenden können bei Interesse in einer Coaching-Gruppe begleitet werden. Manches aus unserer Geschichte und Zusammenarbeit steht auch im https://netzwerk-gemeinsinn.org

multiversal denken?

Multiversale Pfade finden

Auch, wenn sich viele schon mit fremden Sprachen schwer tun, wenn die Begriffe oder gar Menschen nicht mehr verständlich sind: Nicht, wie die Reaktionäre, in Abwehr und Aufregung gehen, sondern in Betrachten, Nachfragen, in freundlichen Kontakt, anders, als reaktionäre Parteien und Politiker.

Wir können, wenn wir gelassen sind, so schöne Sachen lernen wie Selbstwirksamkeit, wie wir sie im gelingenden Austausch in wirklich sozial gestalteten Medien finden, die nicht von Daten-fressenden Konzernen gesteuert sind: Leider sind unsere Anbindungen und unsere Lernfortschritte noch sehr verschieden schnell, doch gibt es gute Hoffnungen, wenn die Freie Software aus der längst gut vernetzten Programmierenden- Welt der IT in die Bewegungen und Hochschulen findet, weil die Sicherheits-Systeme der Konzerne für die privaten Nutzenden in den internationalen Konflikten immer weniger handhabbar und sicher sind.

Die Freude des Spielens im Theater, das Forschen nach Auswegen und Lösungs-Ansätzen hat auch mein Leben enorm bereichert, mir viele gute Bekanntschaften ermöglicht und immer wieder die Augen für weitere kulturelle und psychische Zusammenhänge geöffnet. Danke für die vielen Hoffnungen und Impressionen, die ich vor allem aus anderen Kulturen bekommen konnte. Schön, mit euch auf dem Weg zu sein, international wird es eine große Freude, den Weg dorthin zu bahnen.

Das Bild oben:

Pluriverso. Un diccionario del posdesarrollo coordinado por Ashish Kothari, Ariel Salleh, Arturo Escobar, Federico Demaría, Alberto Acosta, Editorial Icaria, España, 2019 –
Pluriversum. Ein Lexikon des Guten Lebens für alle von Kothari, Salleh, Escobar, Demaria, Acosta (Hg.) 2023 auch als PDF-Datei unter agspak.de/pluriversum kostenlos abrufbar! –
Plurivers Un dictionnaire du post-développement,  Ashish Kothari, Ariel Salleh, Arturo Escobar, Federico Demaria y Alberto Acosta (coordinadores). Traducción de Angello Ponziano.

„Pluriverso ist ein ehrgeiziges Wörterbuch der Postentwicklung, das einhundertacht Essays von mehr als hundertzwanzig Autoren versammelt. Im Gefolge eines weiteren wichtigen Buches, dem Dictionary of Development, das vor mehr als einem Vierteljahrhundert von Wolfgang Sachs (Prolog dieses neuen Projekts) koordiniert wurde, wird die Arbeit auf sehr solvente Weise von Ashish Kothari, einem indischen Umweltschützer, koordiniert; Ariel Salleh, australischer Soziologe; Arturo Escobar, kolumbianischer Anthropologe; Federico Demaria, italienischer Forscher auf dem Gebiet der politischen Ökologie und ökologischen Ökonomie; und Alberto Acosta, ecuadorianischer Ökonom und Politiker. Zuerst in Indien veröffentlicht (dies manifestiert bereits den Wunsch, die Zentrum-Peripherie-Dynamik zu durchbrechen), wurde Pluriverse schnell in mehrere Sprachen übersetzt.

Der Koordinator und die vier Koordinatoren stellen fest, dass die „systemische, multiple und asymmetrische“ Krise (S. 35), die die ganze Welt betrifft, die Frucht einer kapitalistischen Gesellschaft ist, die ihre Vorstellung von Fortschritt auf der Grundlage von quantitativem Wachstum aufgebaut hat, das auf der Metrik des BIP, der Anhäufung von Reichtum, dem Individualismus und dem deregulierten Konsumismus basiert. was uns zu einem technokratischen Neoliberalismus geführt hat.

Als Alternative schlagen die Autoren vor, sich in Richtung eines Pluriversums zu bewegen, das auf neo-zapatistische Weise definiert wird als „eine Welt, in die viele Welten passen“ (S. 42) und aus zwei Hauptzielen besteht. Die erste bezieht sich auf die Konstruktion einer „ökologisch klugen und sozial gerechten Welt“ (S. 44), die darauf abzielt, aktuelle continuistische oder reformistische Diskurse in Frage zu stellen, Strukturen der Unterdrückung und Ungleichheit wie Rassismus oder Patriarchat zu überwinden und einen neuen Umgang mit der Natur zu finden.

Das zweite Ziel zielt darauf ab, Dichotomien zu beseitigen, indem historisch diskriminierte Gruppen integriert und ein Wandel vom vom Westen auferlegten Universalismus hin zu einer „Pluriversalität“ gefördert wird.“ Weiterlesen: „Pluriverse, ein Wörterbuch der Nachentwicklung“ – Periódico Alternativo

Diese Revolution hat kein Lied

Was wir grade in Amerika erleben, ist das Demokratie? Wahlmänner-Aufstellungen und Angst vor blockierten Auszählungen, zwei Personen als Auswahl? – für wen?

Merz und Söder: Die Herren hatten sich geeinigt, ihre Parteien werden gehorchen, das „Volk“ wird sie wählen? Die Herren und ihre Medien-Freund*innen reden von Gott und verurteilen die Grünen … und schweigen zum Klima, die Abschiebungen liegen ihrem Herzen näher. Demokratie?

Da waren mal andere Ideen;

Graf/Klemperer: Diese Revolution hat kein Lied

Fraunhofer Theater und Wirtshaus, Fraunhoferstr. 9, 80469 München

Do 15. + So 17.11.2024 Beginn: 20:00 Uhr

Ein bewegender Rückblick des „Kollektiv Herzfeld“ in die Revolutionszeit in München als sichtbares Hörspiel mit Live-Musik von „Le Millipede“

Ob sie sich wohl in den Jahren 1918/19 in München begegnet sind? An diesem Abend tun sie es: zumindest ihre Erinnerungen.


Und es geht um nicht weniger als die erste Demokratie auf deutschem Boden. Der preussische Gelehrte Victor Klemperer und der „Anarchobayer“ Oskar-Maria Graf berichten von ihren Erlebnissen bei der Ausrufung des Freistaats Bayern, dem Wahlkampf zu den ersten demokratischen Wahlen in Deutschland, Kurt Eisners Ermordung – sowie der Gründung und blutigen Niederschlagung der bayerischen Räterepubliken.

Ein Stück voller hochfliegender Träume und harten, blutigen Realitäten…

Es lesen: Renate Groß & Oliver Leeb
Musik: Matthias Götz – Le Millipede
Projektionen: Florian Weiß & Reinhard Pabst
Regie: Reinhard Pabst

Tickets

Presse als „Vierte Macht“? 15.11. #München

 Die unselige Rolle der vermeintlich „vierten Gewalt“, des Journalismus und allgemein der Medien, spielt in der Zeit, in der Deutschland schon wieder kriegstüchtig werden soll, kann der ehemalige und derzeitige Chefredakeur der jungen Welt, Arnold Schölzel, überzeugend darstellen.

Die junge Welt ist die einzige linke, parteiunabhängige Tageszeitung, die wir noch haben. Und sie kämpft aktuell besonders bedroht gegen Diffamierung linker Bewegungen und gegen Repression der Zeitung durch den Verfassungsschutz. (Wer sie nicht liest oder kennt, schaut mal rein: https://www.jungewelt.de/
Der Münchner Freidenker Verband ist Mitveranstalter und kämpft um sachliche und rationale Argumente und einen fairen Umgang miteinander gegen Diffamierungen und gegen die Spaltungen in der demokratisch und friedlich gesinnten Bewegung.

Medien in Krisen- und Kriegszeiten:
Wie Propaganda und Zensur Demokratie und Gesellschaft zerstören

Freitag 15.11.2024, 19 Uhr EineWeltHaus München, Großer Saal,
Schwanthalerstr. 80, 80336 München

„Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“ Paul Sethe

„Um die Öffentlichkeit zu beherrschen, müssen Gegenstimmen marginalisiert, delegitimiert oder ganz aus dem Sichtfeld der Bevölkerung verbannt werden.“ Michael Meyen

Die deutsche Debatte über den Ukrainekrieg ist einseitig geprägt von Kriegsbefürwortung und -propaganda, Waffenlieferungen, Feindbilddenken und Russenfurcht. Ein offener Diskurs, der unterschiedliche Auffassungen gleichberechtigt zur Sprache bringen würde, findet nicht statt.

Positionen, die dem Mainstream widersprechen, sind in den großen Zeitungen, in Rundfunk und Fernsehen, kaum vertreten. Den alten wie neuen Kalten Kriegern geht es um eine Militarisierung der
Gesellschaft. Die Medien spielen hier eine entscheidende Rolle.

gerechteres globales Finanzsystem:

… jetzt noch mit weiterarbeiten:

Die Graswurzelbewegung Debt for Climate hat konkrete Vorschläge, um die Verschuldungskrise ehemals kolonialisierte Staaten des Globalen Südens zu lösen.
Dadurch sollen Maßnahmen zum Klimaschutz finanzierbar werden.
Wir lassen uns vom Vortrag von Debt for Climate inspirieren und diskutieren, welche konkreten Schritte für ein global gerechtes Finanzsystem notwendigsind!

Eine Veranstaltung von Nord Süd Forum München e.V., Oikocredit Förderkreis Bayern e.V. und dem Ökumenischen Büro für Frieden und Gerechtigkeit e.V. im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Klimaherbst“.

Gemeinsam mit: erlassjahr.de – Entwicklung braucht Entschuldung e. V. und Debt for Climate.

Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.nordsuedforum.de/events/veranstaltung/raus-aus-den-neo-kolonialen-schulden-vortrag

Oder auf unserer Webseite: https://www.oeku-buero.de/details/raus-aus-den-neo-kolonialen-schulden-teil-2-2-vortrag.html

Menschenrechte singen? 2.+3.10. in München

Es gibt zu allen Menschenrechten Noten, und wir singen euch einige vor: Auch in diversen Sprachen …

Gewerkschaftschor Quergesang

Freude am Singen plus gesellschaftskritisches Engagement – wie geht das zusammen? Wir, ein gemischter, mehrstimmiger Chor, stellen uns diese Frage immer wieder neu und haben dazu – häufig zusammen mit dem Roten Wecker – einige abendfüllende Musikprogramme entwickelt. Damit treten wir auch regelmäßig auf, so z.B. in München im Gasteig und in der Pasinger Fabrik oder in Augsburg und Berlin bei den Brecht-Tagen.

In unserem Repertoire finden sich „Klassiker“ von Bertolt Brecht, Kurt Tucholsky, Jura Soyfer, Hanns Eisler und Kurt Weill ebenso wie Friedenslieder, internationale Lieder oder Lieder, die einfach nur Spaß machen. Und es ist nicht nötig, Mitglied in einer Gewerkschaft oder Partei zu sein, um bei uns mitsingen zu können, alle sind willkommen, die sich gesellschaftlich engagieren wollen…

Unsere Lieder sind nicht immer ganz einfach, deshalb wären Notenkenntnisse hilfreich, ebenso sichere Melodieführung. Wichtig ist die Bereitschaft, regelmäßig zu den Proben zu kommen. Zuständig für Stimmbildung und Einstudierung ist Fred Silla aka Ferdinand Silhanek, Dozent an der Musikhochschule München a.D., heute am Richard-Strauß-Institut in Garmisch-Partenkirchen. Unterstützung als Dirigent bekommen wir seit Neuestem vom Kirchenmusiker Martin Bernhard, der auch den Münchner Attac-Chor leitet.

Proben jeden Montag, 19-20.30 Uhr im EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80 / UG, Weltraum. Chorbeitrag monatlich 30 € (verhandelbar, falls nötig). Weitere Auskünfte über mail@quergesang.de

Attac-Chor

Wir sind ein mehrstimmiger, gemischter Chor unter der Leitung von Martin Bernhard. Gegründet haben wir den attacChor 2006 als Teil des globalisierungskritischen Netzwerks attac. Unser Repertoire ist kritisch und teils auch lustig und beschäftigt sich mit sozialer Gerechtigkeit und Wirtschaft, Ökologie, Rassismus und Frieden. Wir üben intensiv, entwickeln neue Programme und treten gerne öffentlich auf, bei kulturellen und politischen Veranstaltungen und Aktionen

Wer kann mitmachen?

Wir freuen uns immer über Neue, die zum Schnuppern in eine Chorprobe kommen!

  • Alle, die Spaß am Singen haben
  • Alle, die Ideen und Fantasie einbringen möchten
  • Alle, die kritische Texte mögen
  • Alle, die bereit sind, regelmäßig zu den Proben zu kommen und bei Auftritten mitzuwirken

Notenkenntnisse sowie Chorerfahrung sind hilfreich, jedoch nicht Voraussetzung. Eine sichere Melodieführung ist auf Dauer nötig.

Wie arbeitet der Chor?

  • Er probt einmal in der Woche
  • Er bietet ein gründliches Stimm- und Rhythmus-Training.
  • Er erarbeitet ein Repertoire aus historischen und aktuellen, alten und neuen Liedern.

Unsere Werbepostkarte

Unsere Auftritte

Hier eine Auswahl unserer Auftritte in den letzten Jahren sowie denkwürdiger früherer Auftritte:

17. November 2023: Konzert im Gasteig HP8, gemeinsam mit dem Gewerkschaftschor Quergesang (dieser in roten Hemden, AttacChor nicht-rot). Unsere Lieder zum Reinhören auf youtube:
Video 1: 00:05 Artikel 1 der Menschenrechte; 02:00 Psalmlied; 03:35 Ich will den Kapitalismus lieben; 08:45 Lied von der Moldau; 11:45 Was ist der Mensch (ohne einen Pass)?; 14:50 Immer mehr Land; 16:40 Klage; 21:30 Sägelied; 26:25 Ohne Grund; 28:20 Hiroshima; 33:05 Meine Freiheit, Deine Freiheit; 37:30 Alles nur geklaut; 38:05 Ey Özgürlük; 45:45 Elegia ai caduti.
Video 2: 0:10 Le Déserteur; 45:35 Lied von der Erde; 50:30 Nach dieser Erde.

24. November und 15. Dezember 2022: Mitwirkung beim Theaterstück Die Ereignisse“ im Residenztheater München. … 20. Dezember 2017: Traditioneller Jahresendflashmob an der Münchner Freiheit; Bericht in der SZ und Video vom Auftritt

1. Juli 2017, Aalen: Auftritt im Rahmen der Veranstaltung: Debt20 – Die Schuldenkrise des Globalen Südens. Beginn der Veranstaltung 19Uhr; Ort: Theodor­ Heuss­ Gymnasiums, Aula, Friedrichstraße 70. Gesamtes Programm der Veranstaltungsreihe „Entwicklung braucht Entschuldung“.

29. Mai 2017 im Rahmen der Langen Nacht der Chöre im Welcome Café in den Münchner Kammerspielen. … 4. Februar 2017 im Rahmen der attac Winterschule 2017 im EineWeltHaus,Schwanthalerstr. 80.Video-Aufnahme des Auftritts.

6. Juni 2016, EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80: Gemeinsamer Auftritt mit dem Münchner Gewerkschaftschor Quergesang&Roter Wecker im Rahmen der Stadtteilkulturtage Ludwigsvorstadt. 30. Januar 2016im Rahmen der attac Winterschule im EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80. Video-Aufnahme des Auftritts.

16. Januar 2016, Fürstenfeldbruck, Hauptstrasse 8 (vor Sparkasse) Abschlusskundgebung zur Antikriegs-Demo der Anti-Kriegs-Initiative Fürstenfeldbruck. (Beginn der Demo 11Uhr) 23. Dezember 2015, 20 bis 21Uhr: Musikalischer Flashmob im U-Bahn-Zwischengeschoss Münchner Freiheit. Unter anderem werden wir die Welturaufführung der Chorfassung von „Griechische Pein“ (nach dem Schlager von Udo Jürgens) präsentieren. Mit Dank und Gruß an die Pappnasen-rotschwarzaus Köln, die uns ihre genialen Texte zur Verfügung stellen!

20. Juni 2015, Sendlinger Tor Platz: Auftritt im Rahmen der Europaweiten Aktionswoche zur Griechenlandsolidarität. 17. Mai 2015: Interaktive attacChor-Performance derSlogans for Rightbeim Ein Platz für alle – Straßenkunst zum Mitmachen vor der Münchner Bayernkaserne. Kommt zahlreich und singt mit uns für Willkommenskultur und gegen Ausgrenzung!

17. Mai 2015: Der attacChor beteiligt sich beim größten Klima-Flashmob Bayerns auf dem Professor Huber Platz in München: Sing for the Climate 18. April 2015 Odeonsplatz bei der Abschlusskundgebung zum Globalen Aktionstag gegen TTIP, TISA und CETA.

Samstag, 24. Januar 2015, 14:30 bis 14:50 im Rahmen der attac Winterschule Sonntag, den 13. Juli 2014, 18:40: „Die Welt ist keine Ware“, Carl-Orff-Saal im Münchner Gasteig (siehe auch: Tag der Laienmusik)

Ausschnitte aus unserem dortigen Programm: Brot und RosenSlogans for RightsResolution der KommunardenGrandola Vila MorenaEviva EspanaSage NEIN!Tollwood Festival 2010: Eigene Polit-Revue „Von Räubern, Rettern und Renditen“. Spielzeit 2009/2010: Mitwirkung bei Münchner Kammerspielen im „Konzert zur Revolution“.

Unsere Chorproben

Jeden Mittwoch 19:30 Uhr – 21:15 Uhr im Eine-Welt-Haus, Schwanthalerstr. 80 (U4/U5 Theresienwiese),
Raum siehe Aushang im Eingangsbereich. An Feiertagen fällt der Chor meist aus, ebenso nach Absprache in den typischen Ferienzeiten.

Informationen und Kontakt: Heiko Sommer (Öffentlichkeitsarbeit), chor@attac-m.org

Das Spiel der Macht

Wie lässt sich kritische Pädagogik heute begreifen?
Zitate aus einer Übersetzung: von Jan Masschelein 2004

Macht ist also nur der Name für die verschiedenen beweglichen und sich verändernden Ansammlungen unterschiedlicher Techniken, Diskurse und Wissensformen (oder Problematisierungsformen) mit einer gemeinsamen Wirkung. Und Individualität ist laut Foucault eine der Wirkungen eines spezifischen modernen Machtapparats, der tatsächlich Individuen hervorbringt. Als zentrales Anliegen dieser Untersuchungen betont er immer mehr, was er „die Regierung der Individualisierung“ (Foucault, 1982a, S. 212) oder „das Problem der ‚Individualisierung der Macht‘“ (Foucault, 1981, S. 227) nennt, die das Individuum ausgrenzt, seine Verbindungen zu anderen kappt und doch auch das untergräbt, was Individuen wirklich individuell macht. 

die Aufgabe einer kritischen Pädagogik im Zeitalter der „Lerngesellschaft“:

welche Chancen das Individuum hat, Abstand von seiner eigenen Verstrickung in die aktuelle historische und soziale Situation zu gewinnen“ (Dietrich und Müller, 2000, S. 12)
wirft die Frage nach der Beziehung zwischen dem institutionellen oder ideologischen Rahmen eines sozialen Systems oder einer sozialen Ordnung einerseits und einer Kritik andererseits auf, die behauptet, diese Ordnung oder dieses System in Frage zu stellen oder sogar deren Antithese zu bilden
wirft die Frage nach der Beziehung zwischen dem institutionellen oder ideologischen Rahmen eines sozialen Systems oder einer sozialen Ordnung einerseits und einer Kritik andererseits auf, die behauptet, diese Ordnung oder dieses System in Frage zu stellen oder sogar deren Antithese zu bilden

Die Freudsche und Marxsche Analyse des falschen Bewusstseins, wie sie von Horkheimer und dem frühen Habermas in „Erkenntnis und menschliche Interessen“ gelesen wurde, bot der kritischen Erziehungstheorie das Modell einer emanzipatorischen Praxis als Selbstreflexion im Dialog (Habermas, 1971).


Das Spiel der Macht

Im Theater der Unterdrückten von Augusto Boal gibt es eine einfache Methode, aus jeder szenischen Darstellung von Unterdrückung den Horizont zu erweitern: Den Rahmen zu erweitern: Wer schaut zu, wer ist außerhalb der Szene und kann beteiligt werden?

Jede szenische Darstellung von Unrecht kann zur Veränderung führen, wenn sie anderen anschaulich gemacht wird und ins Bewusstsein gerückt, welcher Schmerz nicht mit empfunden, welches Gefühl nicht mit gedacht wird: Scham und Entsetzen, Angst und Enttäuschung, Freude, Hoffnung, Befreiung?



das Bewusstsein für die irrationalen Motive und Abhängigkeiten zu schärfen, die die Rationalität und Freiheit des Einzelnen einschränken und begrenzen, was ihn daran hindert, seine eigenen wahren Motive und Ziele zu erkennen und zu definieren, und ihn so von seiner wahren Menschlichkeit entfremdet.

Kritische Selbstreflexion im Dialog würde Emanzipation hervorbringen, d. h. die Bildung selbstbewusster, selbstreflektierender, autonomer und rationaler Subjekte

In seinem Buch „Theorien zum Erziehungsprozess“ (1972) formulierte Mollenhauer das Ziel der Erziehungstheorie und -praxis neu als „kommunikative Kompetenz“

Machtbeziehungen „sind tief im sozialen Zusammenhang verwurzelt“ (Foucault, 1982a, S. 222).  „Die Ausübung von Macht … ist eine Art und Weise, in der bestimmte Handlungen andere verändern.“ Macht ist keine objektive Fähigkeit, sie „existiert nur, wenn sie in Aktion gesetzt wird, selbst wenn sie natürlich in ein disparates Feld von Möglichkeiten integriert ist, die auf permanente Strukturen einwirken“ (S. 219). 

Regieren bedeutet daher, „das mögliche Handlungsfeld anderer zu strukturieren“ (S. 220-221). Gouvernementalität, die die Begriffe „Regierung“ und „Mentalität“ zusammenfasst, bezieht sich auf die Rationalitäten und Technologien, mit denen Menschen andere und sich selbst lenken. Sie bezieht sich auf die Gesamtheit der Institutionen und Praktiken, Verfahren, Methoden und Techniken, mit denen Menschen andere und sich selbst regieren, und zwar über die gesamte Bandbreite sozialer Institutionen von der Verwaltung bis zum Bildungswesen. 

In dieser Perspektive können Machtverhältnisse als produktive Prozesse der Verhaltensbildung und als Beziehungen verstanden werden, die an der Umwandlung des Individuums in ein Subjekt beteiligt sind und die durch konkrete Techniken und konkrete Formen des Wissens und des Diskurses funktionieren. 
Macht ist nicht nur unterdrückend oder bedrückend, sondern produktiv. 

Sie produziert Objekte, Wahrheitsspiele und politische Räume, die bestimmen, was das Individuum und sein Wissen bedeuten, wie sich das Individuum zu sich selbst und zu anderen verhält. In diesem Sinne bietet Foucault die Möglichkeit, die für die kritische Theorie und das kritische pädagogische Denken so wichtige gegenseitige Abhängigkeit der Entwicklung der Gesellschaft, der Entwicklung der Kultur (einschließlich der Wissenschaft) und der Entwicklung des Individuums auf eine neue und andere Weise zu untersuchen. 

Genauer gesagt bietet er die Möglichkeit, sie als unterschiedliche Formen der Gouvernementalität zu untersuchen, die kein Prinzip zum Ausdruck bringen, sondern als radikal kontingente Ensembles verschiedener konkreter Formen des Diskurses und Wissens zusammen mit bestimmten Technologien und Formen der Beziehung zu sich selbst beschrieben werden können. „[Sie] entstehen nicht als Realisierungen zugrunde liegender Prinzipien oder Entwicklungsgesetze, sondern als kontingente Zusammenstellungen, die unter ‚blinden‘ historischen Umständen zusammengestellt wurden … [als] kontingente Lösungen für begrenzte Probleme“ (Hunter, 1996, S. 148). 

Foucault spricht also nicht von Verdinglichung oder Kolonisierung, sondern interessiert sich für die „Geschichte der verschiedenen Modi [der Objektivierung], durch die in unserer Kultur Menschen zu Subjekten gemacht werden“ (Foucault, 1982a, S. 208), das heißt, für die verschiedenen Arten, auf die Individuen in Subjekte verwandelt werden. Foucault untersucht die verschiedenen Formen, in denen menschliche Individuen durch verschiedene Formen des Wissens (in denen die Geisteswissenschaften eine wichtige Rolle spielen), durch verschiedene Formen institutionalisierter Praktiken (Disziplin, Management, Tests usw.) und durch verschiedene Techniken des Selbst (ethische Praktiken) zu Subjekten konstituiert  werden. 

Macht ist also nur der Name für die verschiedenen beweglichen und sich verändernden Ansammlungen unterschiedlicher Techniken, Diskurse und Wissensformen (oder Problematisierungsformen) mit einer gemeinsamen Wirkung. Und Individualität ist laut Foucault eine der Wirkungen eines spezifischen modernen Machtapparats, der tatsächlich Individuen hervorbringt. Als zentrales Anliegen dieser Untersuchungen betont er immer mehr, was er „die Regierung der Individualisierung“ (Foucault, 1982a, S. 212) oder „das Problem der ‚Individualisierung der Macht‘“ (Foucault, 1981, S. 227) nennt, die das Individuum ausgrenzt, seine Verbindungen zu anderen kappt und doch auch das untergräbt, was Individuen wirklich individuell macht. 

Diese Regierung erzwingt eine spezifische Form der Unterwerfung und beinhaltet ein spezifisches „Régime de savoir“. Sie funktioniert durch „Spaltungspraktiken“, die das Individuum in sich selbst spalten und es von anderen trennen. 

Sie funktioniert durch wissenschaftliche und administrative Verfahren, die bestimmen, wer jemand ist, und durch wirtschaftliche und ideologische staatliche Gewalt, die ignoriert, wer wir sind. Sie verschließt und maskiert die Frage „Wer sind wir?“. 

Es ist eine Form der Macht, „die das Individuum kategorisiert, es durch seine eigene Individualität kennzeichnet, es an seine eigene Identität bindet … die Individuen zu Subjekten macht“ (S. 212). 
Wie an anderer Stelle gezeigt, könnten wir den Diskurs über kritische Bildung ebenso wie den über liberale Bildung als einen der zentralen Teile dieser „Regierung der Individualisierung“ interpretieren, in der das Individuum isoliert und von anderen abgegrenzt (das heißt als Individuum) angesprochen wird (siehe Masschelein und Ricken, 2003). 

Um zu analysieren, wie diese Gouvernementalität entstand und wie sie ausgeübt wird, hat Foucault mehrere Machtmodelle entwickelt, die sich nicht in einem einheitlichen und systematischen Rahmen zusammenfassen lassen. 

Wichtig ist, einige dieser verschiedenen Machtformen kurz in Erinnerung zu rufen und darauf hinzuweisen, dass Foucault die Entstehung der „Regierung der Individualisierung“ genau mit den Transformationen des 18. Jahrhunderts in Verbindung bringt. 

Seit dem 16. Jahrhundert hat sich laut Foucault eine neue politische Machtform entwickelt, nämlich der Staat, der bis dahin eine souveräne Macht der Unterdrückung und Regulierung ausübte und „das Recht hatte, zu sterben oder das Leben zu lassen“ (Foucault, 1976, S. 178) beinhaltete. 

Etwa im 18. Jahrhundert begann der Staat, das zu integrieren, was er die alte pastorale Macht nennt. Diese pastorale Macht ist eine individualisierende Macht, bei der der Pastor, wie der Hirte seine Herde, nicht nur seine Gemeinschaft als Ganzes kennt, sondern auch jedem Mitglied und seinem Leben individuelle Aufmerksamkeit schenkt. Eine pastorale Macht ist eine Macht, „deren Rolle darin besteht, das Leben jedes Einzelnen ständig zu sichern, zu erhalten und zu verbessern“ (Foucault, 1981, S. 235). 

Die neue pastorale Macht setzt eine Kenntnis des Geistes und des inneren Selbst der Menschen voraus und bringt daher die Wahrheit über das Individuum hervor. Um dieses Wissen über Individuen zu erzeugen, wurden verschiedene Techniken der Selbstprüfung und Selbstobjektivierung entwickelt, die eine spezifische und paradoxe Beziehung des Selbst zum Selbst herstellen. Diese Form der Macht ist die „Regierung der Individuen durch ihre eigene Wahrheit“ (1981, S. 240). 

Um das 18. Jahrhundert herum integriert der moderne Staat die Individuen unter der Bedingung, dass diese Individualität in einer sehr spezifischen Form geformt wird (und sich auf sich selbst bezieht). Aber die neue pastorale Macht beinhaltete auch eine Annäherung an die „Herde“, die als Bevölkerung betrachtet wird. Die pastorale Macht war darauf ausgerichtet, das Heil in dieser Welt zu gewährleisten, sie vervielfachte ihre „Hirten“ oder Agenten und beinhaltete eine doppelte Konzentration auf „die Erkenntnis des Menschen in zwei Rollen: eine globalisierende und quantitative, die Bevölkerung betreffend, die andere, analytische, das Individuum betreffend“ (Foucault, 1982a, S. 215). 

Die Errichtung des modernen (National- )Staates ist also durch die Doppelbindung von Individualisierung und Totalisierung gekennzeichnet, die mit seiner Regierungsform verbunden war: Das Verhalten der Bevölkerung impliziert ein bestimmtes Verhalten des Selbst (eine bestimmte Form der Subjektwerdung als ein Punkt, an dem es Halt oder Halt finden kann). In dieser Denkweise hat Foucault Hinweise zur Beschreibung verschiedener Regierungsformen (liberal, sozial, neoliberal; siehe Bröckling, Krassmann und Lemke, 2000; Rose, 1999) gegeben. 

IV. AUFGABE EINER KRITISCHEN PÄDAGOGIK 

Ich glaube, dass wir nun in der Lage sind, eine andere Antwort auf die Frage zu geben, die Dietrich und Müller als zentral für jedes kritische pädagogische Unterfangen aufgeworfen haben: „die Frage, welche Chancen das Individuum hat, Abstand zu seiner eigenen Verstrickung in die aktuelle historische und soziale Situation zu gewinnen“ (Dietrich und Müller, 2000, S. 12). 

Erstens sind wir in der Lage, die Verflechtung in soziohistorische Bedingungen und die gegenseitige Abhängigkeit zwischen der Entwicklung der Gesellschaft, der Entwicklung der Kultur (einschließlich der Wissenschaft) und der Entwicklung des Individuums im Sinne eines radikal kontingenten Apparats der „Gouvernementalität“ neu zu formulieren. 

Eine kritische Bildungstheorie, die die Imperative der Aufklärung hin zu einer menschlicheren Gesellschaft fortsetzen will, kann in der Tat von Foucaults Ontologie der Gegenwart inspiriert werden. Eine solche kritische Theorie müsste detaillierter zeigen, wie Konzepte wie Autonomie, kritische Bildung, Emanzipation usw. Komplizen der Geburt des modernen „Subjekts“ und der „Regierung durch Individualisierung“ sind, die Foucault als strategische Operationen der gleichzeitigen Individualisierung und Totalisierung beschrieb (siehe auch Ricken, 2000). 

Eine solche kritische Bildungstheorie müsste zeigen, dass die Geschichte der Bildung und Bildungstheorie nicht nur die Geschichte einer fragwürdigen und zweifelhaften „Wissenschaft“ auf dem Weg zur „Normalität“ und Akzeptanz ist, sondern zugleich Teil einer Geschichte, in der Menschen andere und sich selbst im Lichte bestimmter Wahrheitsspiele führen und regieren. 

https://kritische-praxis.blogspot.com/2024/09/wie-lasst-sich-kritische-padagogik.html

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